Der neue Freund

Der Umzug in die Eifel rückt näher und wir müssen uns Gedanken über einen neuen Kameraden für Seppi machen. Dandy kann nicht mit in die Eifel ziehen.

Nach reiflichen Überlegungen beschliessen wir, dass Christian sich endlich seinen Herzenswunsch nach einem eigenen Pferd erfüllt. Stundenlang wird der Pferdemarkt im Internet studiert. Der Wunsch nach einem Friesenpferd ist groß, aber der Markt und das Budget ist klein. Ein aussichtsloses Unterfangen?

Wir finden ein nettes Pferd, und verlieren es wieder weil die Besitzerin sich nicht trennen kann. Die Suche geht also weiter.

Wegen des begrenzten Budgets schauen wir uns dann nach relativ jungen Pferden um. Da ich meine drei Friesen alle sehr jung gekauft und selbst ausgebildet habe, sind mir die Vor- und Nachteile sehr bewusst. Es gibt stundenlange Diskussionen. Ich bin die Spassbremse, die Vernunft und der erhobene Zeigefinger.

Aber wo die Liebe hinfällt... und wenn sie so groß ist, dass es einfach ins Auge springt ... dann müssen eben Entscheidungen gefällt werden.
Und so hat Christian sich für IJsbrand entschieden.

 

Ich bin also noch einmal zu den Züchtern gefahren um bei einer kleinen AKU dabei zu sein. Dann hiess es noch ein paar Tage warten, aufgeregt fiebern und der Tag des Umzugs kam.

Fast in letzter Minute gelang uns den Einzug von IJsbrand und den Auszug von Dandy so zu planen, dass Seppi nicht alleine ist, aber auch nicht langfristig drei Pferde in meinem kleinen Offenstall wohnen müssen. Danke nochmals an Ellen und ihren alten/neuen Stallbetreiber für das Verständnis, und an meine Eltern für das Auto.
Christian, Johanna, ihre Freundin Steffi und ich starteten also am Pfingstsonntag ganz früh um IJsbrand zu holen. Das Einladen hat mit Doros ruhigem Händchen wunderbar geklappt und die ersten Meter ist Christian mit seinem neuen Söhnchen im Hänger mitgefahren. Der Kleiner Kerl war nicht übermäßig ängstlich oder panisch, hatte aber schon Balanceprobleme und trampelte eifrig hinten drin herum. Dann gings auf die Autobahn. Mir war so schlecht vor lauter Nervosität, dass dem Pony da hinten drin alleine etwas zustößt, oder er groben Unfug macht. Wir checkten permanent im Rückspiegel ob der Kopf noch zu sehen ist. Christian ist so super vorsichtig gefahren.
Nach ein paar km war tatsächlich Ruhe hinten. Und wir hatten den Eindruck er frisst. Der Kopf ging immer hin und her. Vermutlich zupfte er am Heunetz. und immer wenn ein lauteres Auto uns überholte schaute er neugierig raus.
"Der zählt die Porsches:-)" mussten wir irgendwann lächeln.

Nach gut drei Stunden Fahrt waren wir gut zuhause angekommen. Der kleine IJsbrand ist vorsichtig schritt für Schritt aus dem Hänger geklettert und hat sich neugierig umgeschaut. Die beiden anderen Jungs waren im Stall und schauten sich den Jungspund ebenso neugierig an. Dann brachten wir alle drei auf die Wiese, allerdings mit Trennzaun zwischen IJsi und den beiden Alten. IJsi war total aufgeregt und hat nicht verstanden, warum für  die anderen zwei Fressen interessanter ist, als sich mit ihm zu unterhalten. Der Nasenkontakt mit Seppi übern Zaun ist freundlich ausgefallen. Soweit so gut.
Nach einer Stunde haben wir alle wieder in den Stall gebracht und Dandy musste seine Reise in den alten/neuen Stall antreten. Es sind bei den beteiligten Zweibeinern ein paar Tränchen geflossen. Abschiede sind immer blöd :-(

In den drei Stunden, in denen ich weg war um Dandy zu fahren haben sich die beiden Schwarzen in ihrer Männer WG mit getrennten Zimmern kennengelernt. Es herrschte ruhige und freundliche Stimmung. Christian hat den Grill angeschmissen, die Nachbarn und meine Eltern kamen zum Anstoßen auf das neue Familienmitglied und der Prosecco floß in Strömen :-)

 

Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass der Stall aussah, als ob eine Horde Wildschweine dort gehaust hatte. Die beiden hatten sich wohl überwiegend im Stall aufgehalten, weil über die Holzwand das Kennenlernen und Beschnuppern ungefährlicher ist, als über den E-Zaun :-)

Wir fassten uns ein Herz und brachten sie gemeinsam auf die Wiese. Es wurde eine Runde gerannt, ein bisschen gespielt und nach wenigen Minuten standen beide einträchtig fressend beisammen!! :-))) Die Freude und Erleichterung war riesen-riesen-groß!!

Nach ein paar Stunden Weide brachten wir sie in den Stall. Der Trennzaun im Paddock war weg, und Christian hatte auch bald entschlossen die Trennung im Stall rauszunehmen, weil damit ein Rundlaufen möglich ist und keine Sackgassen vorhanden sind. Es wurde gespielt und gerauft, aber zu keiner Zeit böse oder gefährlich! Wir verbrachten den Nachmittag im Garten neben dem Stall, so langsam setzte die Entspannung und eine tiefe Müdigkeit ein.