Sommer 2020

 

Der Regen hat aufgehört. Das Grollen des Donners ist in der Ferne noch zu hören, und der Himmel im Osten ist nach wie vor dunkel. Die Temperaturen sind um ungefähr 10° gefallen, man kann endlich wieder aufatmen. Und mit den Pferden etwas tun…

 

Ich beobachte den Wetterbericht, weil ich schon ängstlich bin bei Gewitter. 

 

Es sieht aber gut aus und ich mache die beiden Pferde fertig zum Ausritt. Wir waren seit fast 2 Wochen nicht mehr im Gelände unterwegs. Nur mal Spazieren.

 

Da es schon spät ist und immer noch in der Ferne donnert, möchte ich keine große Runde reiten, eher in Dorfnähe bleiben. Wir schlagen uns in den Wald und traben ein Stückchen einen Wiesenweg aus dem Wald wieder heraus. Seppi läuft klar und fleißig vorwärts und wölbt den Hals. Hermann läuft brav nebenher. Ich überlege noch welche Runde ich gehen soll, und dann sehe ich nur noch Stoppelfelder! Der steinige Eifel-Boden ist vom Regen etwas weich, genau richtig.

 

Wir biegen rechts in Richtung Wald ab. Das Feld ist zum Schluß steil ansteigend. Sollten die beiden irgendwelche Heiterkeitsausbrüche kriegen, habe ich so eine „Auslaufzone“.  Seppi weiß schon was man auf einem Stoppelfeld machen kann und ist ein bisschen angespannt. Also bleiben wir erstmal im Schritt.

 

Wir passieren eine Weide mit zotteligen Rindern mit langen Hörnern. Die sehen sehr gefährlich aus und Hermann ist das unheimlich, er versucht unauffällig hinter mir die Seite zu wechseln. Ich schicke ihn wieder vor und lobe ihn, weil er ganz brav bleibt. Wir traben gesittet ein Stück nebeneinander gegen den Berg. Seppi bremst schon, weil es wirklich steil bergan geht. Hier besteht keine Gefahr des Durchgehens. Weiter geht’s auf das nächste Stoppelfeld und im Trab am Waldrand entlang. Wir überqueren im Schritt einen Wiesenweg und traben weiter auf einem relativ ebenen Feld. Am Wald höre ich ein Rehkitz rufen. Da reiten wir also besser nicht zu nah ran. Ich lenke die beiden in einer großen Schleife auf dem Feld zurück und lasse Seppi angaloppieren. Er greift fröhlich aus und wir galoppieren eine große Runde um das Feld. Hermann ist ganz verzückt und springt neben uns die Schulen über der Erde. Teilweise lasse ich das Führseil länger, damit er mehr Bewegungsspielraum hat. Er bleibt aber auf Kurs und Seppi reguliert von allein das Tempo wenn es zu dolle wird. Das Gefühl mit zwei Pferden in voller Kraft über das Feld zu galoppieren ist unbeschreiblich! Eine große Runde bekommen wir ganz ordentlich und gesittet hin, dann bekommt Hermann doch noch einmal einen kleinen Ausbruch und springt neben uns eine Art Kapriole. Es sieht schon spektakulär aus, aber er ist immer noch am Seil und folgt uns. Seppi pariert durch und wir traben noch ein Stück. Dann füge ich ein Stück Schritt ein, damit es nicht zu hitzig wird. Wir sind schon wieder in Richtung Heimat unterwegs und so wende ich noch einmal ab und lasse die beiden ein Stoppelfeld entlang traben. Dann dieselbe Schleife noch einmal und zurück im Schritt. Beide hören total brav und akzeptieren die verschiedenen Gangarten. So mag ich das!

 

Beide Pferde schnaufen ordentlich und sind schön ausgetobt. Wir bummeln in gemütlichem Tempo nach Hause. Hermann hat wieder ein paar Mal kleine Trotzphasen und bleibt plötzlich wie angewurzelt stehen. Das macht er auf dem Heimweg immer. Ich glaube er will sich dann irgendetwas genauer angucken, oder fressen, oder einen anderen Weg nehmen. Der ist so neugierig und hat einfach einen ganz eigenen Kopf. Wir kommen aber doch bald zufrieden zuhause an. Das war ein sehr schöner Ausflug.

 

Ein Stoppelfeldgalopp ist großartig, aber einer mit zwei Pferden macht noch mehr Spass!